Malbork (Marienburg, Polen), Spissky hrad (Zipser Burg, Slowakei), die Prager Burg (Tschechische Republik), die „Festungsststadt“ Valletta (Malta) oder Castell de Sant Ferran(Figueres, Spanien) – welches ist die größte Burganlage der Welt? Die genannten habe ich allesamt besucht, aber auch viele weitere (auf sämtlichen Kontinenten), auf denen Verteidigungsanlagen - zum Teil ungeheuerlichen Ausmaßes - für recht kleine Gruppierungen aus unterschiedlichen Gründen "nötig" waren. Grundsätzlich ist diese Notwendigkeit – wie wir alle wissen – zumeist überall dort vorzufinden, wo Menschen leben.
Ob Murud Janjira (südlich von Mumbai/Bombay, Indien), Kalat-e Naderi (Iran) oder die Festung Kumbhalmer (Rajasthan, ebenfalls Indien) – die Außenmauern des letztgenannten Bauwerkes umfassen immerhin eine Länge von 36 Kilometern. Welches Mauerwerk bildet nun das größte, uneinnehmbare Burgenareal der Welt?
Eines meiner kontinental-europäischen Lieblingsbauwerke: Château Martainville/Normandie weiterlesen>>> Dieses von mir mehrfach heimgesuchte Gemäuer (hier auf meinem Weg nach Brest/Bretagne, Fußball-League 1 Match Stade Brest - Stade Rennes weiterlesen>>>) erinnert mich stets an Glamis Castle/Schottland weiterlesen>>> - wenn auch in ziemlich minimalistischer Ausprägung...
Zunächst zur Definition: Burg und Festung sind 2 unterschiedlich zu behandelnde Örtlichkeiten. Während eine Burg ein eigenständiges Gebäude darstellt, können Festungsanlagen ganze Städte – und sogar Landstriche – vereinnahmen. Zuweilen vermischen sich von Menschenhand geschaffene Mauern sogar mit natürlichen Bodenbeschaffenheiten wie Felslandschaften zu einem ganzen Burgenkomplex. Während meiner Burgen-Reisaktivitäten habe ich so ziemlich die größten zurzeit zur Verfügung stehenden Anlagen besucht. Einige – oder eine ganze Menge - Burgen sind nun mal im Laufe der Zeit angegriffen, mit Schwefel übergossen, geschliffen (also unbrauchbar gemacht) oder völlig dem Erdboden gleich gemacht worden.
Um sämtliche Ungenauigkeiten (bzw. Unsicherheiten) zu verwischen, werden in der Literatur gerne Begriffe wie „größte aus Backstein errichtete Burg“ oder „größtes Gesamtburgenareal“ verwendet. Die Burgen, die ich nachfolgend beschreibe, sind aus eigener Anschauung die gewaltigsten unseres Planeten. Meine Empfehlung für alle Burg-Enthusiasten lautet: Verlasst Euch nicht auf Sekundärliteratur – sondern reist kurzerhand selbst zu jenen Burgen (und Schlössern), die ich auf meinen Seiten in so großer Anzahl beschrieben habe. Oder besucht jene, die gleich vor Eurer Haustür liegen: In Deutschland, Österreich und der Schweiz existieren so viele großartige Bauwerke (nicht nur Neuschwanstein, die Festung Hohensalzburg oder die Burgruine Stein), daß Ihr nicht einmal die Horizonte Zentraleuropas überspringen müsst. Viele Schätze liegen direkt vor Euren Füßen (alleine im Dunstkreis Frankfurts befinden sich unzählige, zum Teil spektakuläre Anlagen)…
Zahlreiche Burgen Großbritanniens (wie Tintagel Castle in Südengland) sind in meiner bescheidenen Reisechronik als "besucht" markiert. Im Laufe der Zeit
habe ich alleine auf den britischen Inseln über 350 Festungsanlagen betreten. Wales (dichtestes Burgennetz der Welt) schlägt bereits mit 1/3 aller britischen
Einrichtungen zu Buche (siehe Wales weiterlesen>>>
oder Schottland weiterlesen>>>). Neben Spanien, Portugal, Frankreich weiterlesen>>> und Italien hat aber auch Deutschland (als europäische Vertreter) spektakuläre Gemäuer anzubieten...
Zusammengefasst
Malbork könnt Ihr 60 Kilometer südöstlich von Danzig lokalisieren. Während meines 1. Besuches startete ich von der Ex-Hansestadt (Flug Frankfurt-Danzig) aus per Bahn zur Ordensburg. Ein lang gehegtes, aber völlig spontanes Besuchspaket zu einem der spektakulärsten architektonischen Bauwerke unseres Planeten.
Malbork und Gdansk - Wiederaufbau, Konstruktion und Rekonstruktion
In meinem umfangreichen Archiv (auf mehrere Locations verteilt) beherberge ich historische Fotografien und Postkarten, von denen ich während meiner Besuche Malborks und Danzigs natürlich einige Exemplare in meinem Rucksack mitführte: Mein vergleichender Blick offenbarte mir gerade bei Danzigs Wiederaufbau (aber auch bei jenem Malborks) nach 1945 Abweichungen. Der Weg, der bei Wiederaufbau und Rekonstruktion nach den verheerenden Zerstörungen im März 1945 begangen wurde (die Klassifizierung des Wiederaufbaus: detailgetreu modern) ist vorbildlich und verlangt höchsten Respekt gegenüber der Stadt Danzig, aber auch gegenüber dem Staat Polen.
Wiederaufbau,Konstruktion und Rekonstruktion: Der Zustand Malborks Im Jahr 1945.Dieses Foto ist im Eingangsbereich der gewaltigen Burganlage zu finden (geknipst während meines 1. Besuches). Der Wiederaufbau seitens des polnischen Staates erfolgte bereits seit 1946...
Ebenfalls im Eingangsbereich: Ein Foto der Anlage imaktuellen Zustand. Malbork ist eines der meistbesuchten Ziele in Polen undnötigte mir einen 2. Aufenthalt ab. Wahrscheinlich - dies ist jedoch nichtgesichert - bleibt Nummer 2 nicht der letzte Ausflug zur monumentalen Ordensburg, direkt am Fluss Nogat (auf den Hintergrundbildernbeider Fotos links: Jeweils links unten)
Im Detail
Malbork (Pommern) ist die größte Burganlage der Welt - ein Reiseziel, von dem ich bereits als Kind geschwärmt habe. Viele Jahre später habe ich das riesige Mauergebilde schließlich relativ spontan aufgesucht: Obwohl ich die meisten zentraleuropäischen Ziele (bis 1.500 Kilometer) mit einem meiner Sportwagen ansteuere, habe ich diesen Ausflug (wie so oft in weiblicher Begleitung) größtenteils per Flug bewältigt. Ich buchte kurzentschlossen einen Flug von Frankfurt nach Gdansk (5 Übernachtungen), um bereits am 1. Morgen meines Aufenthaltes in der Ex-Hansestadt mit einen Zug nach Osten zu poltern...und nur 60 Minuten später endlich vor der monumentalen Ex-Ordensburg zu stehen.
Mein Ratschlag
Entscheidet Ihr Euch für einen Besuch Malborks, rate ich zu jenem Weg, den ich während meines 1. Besuches beschritten habe: Die Kombi Gdansk-Malbork ist nicht nur äußerst komfortabel (eine gemütliche Fahrt - ob per Bahn oder Automobil - durch zumeist unbebautes, flaches Weideland), sondern ebenso hochspannend und lehrreich. Langeweile wird während eines 4-5 Tage-Ausfluges nicht aufkommen, dafür bieten beide Orte zu viele Eindrücke, die verarbeitet werden möchten. Großartige Impressionen strömen auf Euch ein; alleine Malbork hält so viele Details in und um sein Backstein-Mauerwerkbereit, daß Ihr recht früh anreisen solltet (Öffnung derunzähligen, schweren Eisentore: 9 Uhr im Sommer, 10 Uhr im Winter).
Auszug aus meiner ausführlichen Reisebeschreibung (Polen + Baltikum weiterlesen>>>)
Ein Besuch Malborks (13. Jahrhundert, UNESCO-Weltkulturerbe)stand lange Zeit auf meiner Reiseliste - genauer: seit meiner frühestenKindheit. Den ersten Haken setzte ich während eines Danzig-Aufenthaltes vieleJahre später, den 2. nach einer nicht ganz sogewaltigen Zeitspanne im Rahmen eines Masuren-Trips...
Die Burgruine Spissky hrad (12. Jahrhundert, UNESCO-Weltkulturerbe) befindet sich nur 40 Kilometer südöstlich der Hohen Tatra und ist gerade im Sommer ein erstklassiges Ausflugsziel. Jedoch eröffnen sich auch im Winter großartige Blicke auf die mächtigen Außenmauern, die mit einem Umfang von 41.426 Quadratmetern neben jenen der Prager Burg (siehe unten) die 2. größten der Welt darstellen. Die größte Burganlage weit und breit ist und bleibt jedoch Malbork/Marienburg in Polen.
Spissky wird offiziell als Höhenburg eingestuft, da sie nicht nur auf einem (porösen!) Kalksteinfelsen, sondern auf bereits hochliegendem Geläuf - obwohl als Ebene wahrgenommen - liegt (insgesamt über 600 Meter). Der Untergrund der Anlage (Travertin) ist so instabil, daß Ihr während Eures aufmerksamen Besuchs an zahlreichen Stellen die technisch aufwendigen Konservierungs- und Stütztechniken identifizieren könnt, die die Gesamtkonstruktion stabilisieren.
Das Gemäuer ist äußerst geschichtsträchtig, in ihnen wurde unter anderem Johann Zápolya geboren, Herrscher von Siebenbürgen und ab 1526 König von Ungarn und Kroatien. Außerdem kam die Ruine, die für mich zu den attraktivsten unserer Welt gehört, in sehr vielen Märchenfilmen als Kulisse zum Einsatz (Tschechoslowakische Märchenfilme der 1970er und 80er Jahre sind nun mal aus meiner Sicht die besten, die je gedreht wurden).
Die Burgruine ist recht komfortabel mit dem Auto anzusteuern, vom geräumigen Parkplatz aus sind es nur wenige Minuten bis zum Eingangsportal. Startet Ihr vom Örtchen Spisske Podhradie, nimmt Euer Aufstieg etwa 1 Stunde in Anspruch.
Niedergeschriebene Literatur beschreibt die Prager Burg als eine der 3 größten, geschlossenen Burganlagen der Welt; einige als die Größte. Für mich steht das tschechische Gebäude augenscheinlich an Position Nummer 3
Die auf dem Berg Hradschin gelegene Prager Burg ist ein eigener Kosmos, der bei ernsthaftem Interesse einen kompletten Besichtigungstag in Anspruch nimmt.
Riesige Außenmauern, ein großformatiger Königspalast, zahlreiche sakralen Bauten (wie der gotische St.-Veits-Dom und die barocke Heilig-Kreuz-Kapelle) oder seine barocke Burggalerie - bei jeden unbedarften Besucher könnte die Anlage für Verwirrung stiften. Ich selbst habe mehrere Besuche benötigt, um das Areal einigermaßen zu begreifen. Natürlich hat auch Karl IV für seine Kultivierung arbeiten lassen (Karl VI ist für mich aber mehr mit Burg Karlstein, 30 Kilometer südwestlich von Prag, verbunden; ebenso - in wesentlich bescheidenerem Maße - mit Zamek Luzec). In unserer Zeit ist die Prager Burg Residenz des tschechischen Präsidenten.
Die größte bewohnte Burgresidenz ist Windsor Castle in England (bewohnbare Grundfläche 45.000 Quadratmeter). Während meines Besuches staunte ich über....
Die Burgruine Caernarfon Castle in Wales habe ich im entsprechenden Reisebricht beschrieben - in Caernarfon legte ich 2 Übernachtungen ein, die mir die Möglichkeit boten, dieses in seiner Größe faszinierende Bauwerk genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Die Burg zu Burghausen (Burghausen, Bayern) ist die die längste Burganlage der Welt (mit 1051 Metern). Von Frankfurt aus in kürzester Zeit zu erreichen, besichtigte ich das Anwesen zusammen mit in der Nähe ansässigen Freunden.
Cite von Carcassonne ist eine komplette Burgstadt (hier lebten einst über 4.000 Menschen), die mich maßlos beeindruckt hat. Im entsprechenden Reisebricht erfahrt Ihr mehr über diese Stadt (zwischen Toulouse und Montpellier gelegen), die eben keine eigenständige Burganlage ist.