"Von den europäischen Atlantikinseln habe ich bisher folgende Eilande bereist (angesteuert per Flugzeug oder Atlantikkreuzer): Madeira (inkl. Porto Santo, Portugal), die Azoren (Sao Miguel und Flores, Portugal), Gran Canaria (Spanien), Teneriffa (Spanien), El Hierro (Spanien), Fuerteventura (Spanien), La Palma (Spanien), Lanzarote (Spanien), La Gomera (Spanien), Kap Verde bzw. Kapverdische Inseln (bekanntlich ein eigener Inselstaat)."
Von den von mir besuchten europäischen Atlantikinseln haben mich Madeira (Portugal, 3 Wochen Aufenthalt/Hauptinsel sowie Porto Santo), die Inselgruppe der Azoren (ebenfalls Portugal, Sao Miguel und Flores, 3 Wochen Gesamtaufenthalt (weiterlesen>>>) sowie Gran Canaria (Spanien, insgesamt 6 Wochen Aufenthalt) am stärksten beeindruckt. Letztgenanntes Eiland ist natürlich touristisch stark erschlossen (ich verweise auf mein ambivalentes Verhältnis zu touristenüberströmten Ländereien); da das zerklüftete "GC" allerdings eine Menge (teilweise hochinteressante, auch prähistorische) Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, nahm ich zwischen meinen umfangreichen Bergsteige- und Hiking-Aktivitäten die nahezu perfekte Infrastruktur in vollen Zügen in Anspruch: auf dieser Insel übernachtete ich in den aus meiner Sicht attraktivsten Hotelanlagen, die der Inselboden hergab (beinahe zwei Dutzend in oben genannter Zeitspanne), meistens in direkter Umgebung zu den größten Sehenswürdigkeiten...
Auf den Azoren (Sao Miguel) verzichtete ich dagegen auf jeden extravaganten Luxus und campierte als Basislager beinahe durchgehend in einer 3-Sterne Apartment-Anlage direkt am Meer (>>>weiterlesen). Lanzarote mit seinen Lavaergüssen (Timanfaya-Nationalpark) haben einen ganz eigenen Charme, hier verbrachte ich lediglich 7 Tage - davon 2 direkt in einem Lavafeld.
Eines der großen Highlights einer jeden Gran Canaria Reise ist der Blick von Pinar de Tambadaba (Kiefernwaldgebiet mit touristischer Infrastruktur für Einheimische) hinüber nach Teneriffa; bei klarer Sicht erkennt Ihr den sich scharf abzeichnenden Teide, den mit 3.718 Metern höchsten Berg Spaniens.
* = festgehalten mit einem meiner Nikkor-500mm-Objektive!
Hat mich bereits der Lorbeerwald Tilos de Moya gefangen genommen (sowie das grüne Tal Barranco de Laurel), ist dieses nur über steile, enge
Terpentinen zu erreichende Ausflugsziel ein ebenso grandioser Aussichtspunkt (beinahe 1.500 Meter) wie Wasserspeicher: zahlreiche Stauseen durchziehen die Region, von dessen zahlreichen Miradores
Ihr immer wieder großartige Ausblicke genießen dürft. Das Highlight in höheren Gefilden ist schließlich der Blick hinüber nach Teneriffa!
La Palma
Eine ausgedehnte Wanderung durch die Caldera de Taburiente war das große Highlight meines nur 10-tägigen Inseltrips – inkl. eines Besuchs des Observatorio Astrofísico am Roque de los Muchachos. Auch ein Blick direkt vom Gipfel des höchsten Bergs der Insel (2.426 Meter) ließ sich einrichten: schließlich befinden sich genannte Sehenswürdigkeiten zentriert auf engstem Raum in der schönsten Region La Palmas, der Inselmitte.
Gran Canaria, die 3. Größte der 7 Kanarischen Inseln und mein lokaler Favorit, haben mir in 3 Etappen 6 interessante Wochen beschert. Archäologische Highlights wie Almogaren oder Cenobio de Valeron, Klettertouren im Innern der Insel (beste Kletterregion) wie zum Pico de las Nieves oder die Fahrt hinauf zum Pinar de Tamadaba (Blick auf Teneriffa) sind einige der Aktivitäten, die ich auf dem 1.560 Quadratkilometer großen Eiland mit Dramatik im Gepäck betrieben habe. Dazu gesellen sich entspannte, völlig inaktive Tage an den feinsandigen Stränden Las Canteras und Las Alcaravaneras (zusammen genommen nur 1,5 Kilometer der insgesamt 50 Kilometer Strandlänge Gran Canarias). Sandtechnisch war mein Aufenthalt in den Dünen von Maspalomas jedoch das größte Insel-Highlight, das ich gleich mehrmals aufsuchte (siehe weiter unten). Nicht vergessen werden sollte auch mein Trip auf den 200 Kilometer entfernten afrikanischen Kontinent (Westsahara), den ich per 45-Minuten Flug von Las Palmas aus einlegte. weiterlesen>>>
...auf den Kanarischen Inseln wurde ein umfangreiches View-Point-System installiert, rechts oben die kurvenreiche Streckenführung auf einen der Miradores Gran Canarias in Bereich "Inselmitte" (Mirador de Degollada Becerra), hier hinter Glas in am Ziel des Aufstieges.
Der Osten Gran Canarias - Augen zu und durch?
Der Osten Gran Canarias, vor allem die industrialisierte, stark bebaute Region südlich des Aeropuerto de Gran Canaria, kann auf Neuankömmlinge zunächst ziemlich abschreckend wirken. Nach Eurer Landung in Las Palmas ist also entweder ein gemütliches Nickerchen angesagt (als Beifahrer eines Mietwagens oder auf dem Sitz eines Busses) oder die kompromisslose Augen-Auf-Variante. Entscheidet Ihr Euch für zweitgenannte Variante, werdet ihr von der Schönheit der Insel während des weiteren Reiseverlaufs umso mehr begeistert - und vielleicht auch ein wenig überrascht - sein.
Geheimnisvolle Urbevölkerung am
Roque Bentayga
Der Roque Bentayga liegt in der Inselmitte (Gemeinde Tejeda) und bietet einen spektakulären Rundumblick auf die schönsten Felsformationen Gran Canarias. Die „basaltlastige“ Region, die ich ausgiebig durchwandert habe, wird dominiert vom Vulkankrater Tejeda, an dem neben Almogaren weitere, archäologische Sehenswürdigkeiten auf Euch warten: Die Cuevas des Reyund vor allem Roque Camello, ein Höhlensystem mit ca. 100 Felsöffnungen (Wohn- und Kulträume sowie Vorratsspeicher). Almogaren (auf der Ostseite des Roque Bentayga gelegen) toppt sie jedoch alle, alleine der – anstrengende – Aufstieg führt Euch zu unzähligen, bizarren Felsformationen. Almogaren Bentayga war ein Kultplatz der geheimnisvollen, kanarischen Urbevölkerung, die von Menschenhand erschaffene Steinmauer im Hintergrund der Gipfel-Fotos (rechts oben) begrenzt und schützt das Kultareal. In der Nähe befinden sich Felszeichnungen in berbisch-libyscher Schrift; da es (berechtigte) Zweifel an der Echtheit gibt, solltet Ihr einfach Eure eigenen Nachforschungen betreiben und Euch das Spektakel selbst ansehen. Am Fuße des Berges existiert ein modernes, technologisch gut bis sehr gut ausgestattetes Besucherzentrum, in dem nicht nur die mystischen Ureinwohner näher beleuchtet werden, sondern auch Geologie und Insel-Ethnologie in etwas breiterer Perspektive.
Bei Almogaren handelt es sich um eine nicht sonderlich stark besuchte, altkanarische Kultstätte auf dem Gipfel des Roque Bentayga (1.414 Meter).
Zwei Insel-Highlights auf jeweils einem Foto (oben links und rechts): Kultstätte Almogaren und Roque Nublo. Der 1.813 Meter hohe Roque Nublo (Wolkenfels, jeweils im Hintergrund als aufragende Formation zu erkennen) ist der Rest eines noch viel höheren Ex-Stratovulkans; die beiden Felsformationen Roque Nublo (70 Meter) und Roque Nana (der kleinere Bruder des Hauptfelsens jeweils rechter Hand des Nublos, auf beiden Bildern gerade noch zu erkennen) machen den 2. höchsten Berg Gran Canarias (nach dem Pico de las Nieves mit 1.949 Metern) schon von weitem leicht identifizierbar.
Almogaren Bentayga war ein Kultplatz der geheimnisvollen, kanarischen Urbevölkerung; die von Menschenhand erschaffene Steinmauer im Hintergrund der beiden Gipfel-Fotos oben begrenzt und schützt das Kultareal. Der Begriff Bentayga kommt aus dem altkanarischen und bedeutet "heiliger Berg" bzw. "geheimer Ort".
Cuatro Puertas und Barrancode Guayadeque
Auch die historische Kultstätte Cuatro Puertas und das Höhlendorf im Tal von Guayadeque (mit Museum Centro de Interpretacion de Guayadeque, zu erreichen über Aquimes) sind für an Archäologie interessierte Inselbesucher ein Anfahrtsziel. Cuatro Puertas war ein Versammlungsort und Vorratsspeicher der Altkanarier, Barranco de Guayadeque stellten dagegen Wohnhöhlen dar, die von einigen aktuellen Inselbewohnern zum Teil auch heute noch genutzt werden. Barranco de Guayadeque (Ort des fließenden Wassers) ist ein idyllisches Tal, in dem ich mich einen kompletten Tag aufgehalten habe: Grandiose Ausblicke auf schroffe Felsen und Bergformationen, ruhige Wanderungen auf verlassenen Pfaden und Wegen. Kein Wunder, daß die Altkanarier sogar höhergestellte Mitglieder ihrer Gesellschaft nach ihrem Tod an diesem Ort mumifizierten (gefundene Exemplare sind im Centro de Interpretacion de Guayadeque und im Museo Canario in Las Palmas zu bestaunen).
Cenobio de Valeron: Die in einer Felsspalte am Rücken des ehemaligen Vulkans Montana del Gallego angelegte Höhlensystematik bot Schutz vor Sonne und Regen, aber auch ideale klimatische Bedingungen mit eher milden Temperaturen, um abgelegte Futteralien (wie zum Beispiel Getreide) auch über einen längeren Zeitraum in Position zu bringen.
Das Höhlensystem Cenobio de Valeron gilt gemeinhin als größte archäologische Sehenswürdigkeit Gran Canarias – für mich stellt jedoch Almogaren das große Highlight dar. Bei den etwa 300, bienenstockartigen Höhlen handelt es sich um Kornspeicher und Vorratskammern, die von den Altkanariern (der höchstwahrscheinlich aus Nordafrika stammenden Urbevölkerung der gesamten Inselgruppe) mit Bedacht angelegt wurden. Die in einer Felsspalte am Rücken des ehemaligen Vulkans Montana del Gallego angelegte Höhlensystematik bot genügend Schutz vor Sonne und Regen, aber auch ideale klimatische Bedingungen mit eher milden Temperaturen, um abgelegte Futteralien (wie zum Beispiel Getreide) auch über einen längeren Zeitraum in Position zu bringen. Die Anlage befindet sich an der Nordküste in der Gemeinde Santa Maria de Guia; ein kleines Besucherzentrum - das mir zwar keinen neuen Erkenntnisse einbrachte, unvorbereitete Besucher jedoch aus meiner Sicht durchaus ins Bild setzen kann - informiert recht umfangreich über die historischen Zusammenhänge. Die gesamte Anlage ist (Achtung: viele Treppen!) mit zahlreichen Infotafeln und Sitzgelegenheiten meinem Empfinden nach äußerst besucherfreundlich arrangiert.
An und in den Dünen von Maspalomas habe ich nicht nur viele Stunden, sondern ganze Tage verbracht (die beste Sicht habt Ihr von oben beschriebenen Punkt). Fälschlicherweise wird oft behauptet, das 6x2 Kilometer große Gebiet sei die einzige Wüste Europas – unerwähnt bleibt jedoch die Wüste von Tabernas im Südosten Andalusiens, die ich im Rahmen einer 2-wöchigen Mietwagenrundreise ebenfalls besucht habe (die definitiv trockenste Region Europas, inkl. Sandwüste weiterlesen>>>). Maspalomas bietet jedoch ein größeres, zusammenhängendes Sandwüstengebiet mit grandiosem Farbenspiel (von hellem Gelb über goldgelb bis dunkelbraunem Gelb ist hier so ziemlich jede Schattierung auf genannter Farbskala vertreten). Eine Wüstendurchquerung solltet Ihr nur am frühen Morgen angehen, meine eigene Route erstreckte sich von Playe del Ingles kerzengerade bis zum Leuchtturm von Maspalomas (unbedingt Wasser mitnehmen, unterschätzt nicht – wie bei allen Wüstenabenteuern - nicht die Schwere Eure Schritte im feinen Sandgemenge).
Entspanntes Wandern auf Gran Canaria
Neben einigen recht anstrengenden Höhenwanderungen habe ich auf Gran Canaria auch Touren mit geringem Schwierigkeitsgrad bewältigt, die meisten in der Region um Tejeda.Eine der leichtesten Bergwanderungen ist ausgerechnet jene auf den 2. Höchsten Berg der Insel (Roque Nublo, 1.813 Meter), die Ihr hin und zurück in 2 Stunden bewältigen könnt. Die Strecke von 4,5 Kilometern begeht Ihr vom Parkplatz la Goleta (von San Bartholome de Tirajana über Ayacata der Beschilderung zum Roque Nublo folgen). Der Aufstieg beträgt nur knapp 350 Höhenmeter, vom Start bis zum Gipfel genießt Ihr großartige Ausblicke auf die bizarre Bergwelt der Inselmitte. Mit dieser Tour habt Ihr nicht nur den Gipfel des großen Wahrzeichens Gran Canarias bestiegen, sondern während Eurer Anfahrt zum Wanderparkplatz auch eine der kurvenreichsten Insel-Straßen bewältigt.
Kontrastprogramm zu allen anderen Atlantikinseln, die ich zuvor und danach heimgesucht habe
Mein Festsetzungsprogramm Madeira (Insel des ewigen Frühlings): 3 Wochen (davon 1 Woche Entspannung auf Madeiras Badeinsel Porto Santo). Madeira besteht aus 5 Inseln und wird damit als Inselgruppe kategorisiert - auf sämtliche dieser Eilande landete ich an bzw. setzte ich meinen Fußabdruck. Madeira (die 736 Quadratmeter große Hauptinsel) wurde dabei am exaktesten durchmessen, die Besteigung der Ostflanke des Pico Cidrao zähle ich zu den spektakulärsten Kraxelerlebnissen inmitten des Atlantiks.
Mitten im Atlantik: Von diesem Punkt (östlich des Pico do Arieiro) sind es 951 Kilometer bis zur Westküste des europäischen Kontinents und 3.407 Kilometer bis Cape Spear (östlichster Punkt Nord-Amerikas).
...zu den Azoren weiterlesen>>>
...to be continued!