Schottland - ein Schnelldurchlauf in 4 Tagen. Ayr, Loch Lomond, Inveraray, Kilmartin, Castle Stalker stalken, Glen Coe, Loch Ness, Highlands, Inverness, Elgin, Stonehaven, Glamis, Dollar, Stirling, Kilmarnock. Per Billigflug, 3 Übernachtungen und einem Mietwagen

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Von Ayr entlang der Carrick Coast in Dunure Castle einfallen. Verregnete, schottische Realität einfangen (Firth of Clyde) und durchstarten in Richtung Loch Lomond (The Trossachs National Park/Ben Lomond). Von Inveraray nach Connel (Dunstaffnage Castle) und von Kilmartin Glen ("Touching the Sky") nach Port Appin. Von Loch Laich (Castle Stalker stalken) nach Glencoe (Loch Leven) und über grün-braune Wiesen quer durch das mystische Tal von Glen Coe. Ben Nevis passieren und Nessie suchen in der etwas ungeheuerlichen Ex-Meeresbucht zwischen Fort Augustus und Inverness (Loch Ness). Drumnadrochit gefällig? Oder eine Prise Schwarzpfeffer in Strathpeffer? Von Elgin nach Naim und von Brodie (Castle) nach Forres (Sueno´s Stone). Von Huntly nach Inverurie und über Castle Fraser nach Kemnay. Von Aberdeen nach Stonehaven (Dunnottar Castle) jagen und von Glamis in das größte Spukschloss unseres Planeten schweben. Von Perth nach Dollar und von Stirling (Wallace Monument) für den Betrag von NULL Cent Castle-Gemäuer inhalieren in Kilmarnock (Dean Castle). Turas math dhuibh!     

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Jörg Kaminski
"One of the most beautiful medieval buildings in europe: ruins of Elgin Cathedral, Elgin/Moray, Scotland."

Die Ruinen-Kathedrale von Elgin (größte Ex-Kathedrale Großbritanniens) stellt für mich eine der spektakulärsten Reiseziele Europas dar. Das Gemäuer  - von mir im Lichte sämtlicher 4  Jahreszeiten besucht - atmet den Geruch einer verfallenen, auf tragische Weise untergegangenen Welt...und ist für mich im Laufe der Jahre zum Sinnbild menschlichem Zerstörungsdrangs nicht nur im ausgehenden, europäischen Mittelalter geworden. Um zu dieser nostalgischen Stätte zu gelangen, müsst Ihr Euch zunächst in den Norden Schottlands begeben: eine Rundreise mit eigenem (Miet-)Wagen, begonnen in Glasgow oder Edinburgh, die ich in unterschiedlichen Varianten immer wieder selbst absolviert habe, bringt Euch diesem außergewöhnlichen Ziel stressfrei näher - wenn Euch das schottische Wetter nicht ein wenig (oder etwas mehr) ausbremsen würde.

Die Frage, die ich mir nach meinen vorangegangenen Aufenthalten in und um Elgin des Öfteren gestellt habe: funktioniert ein Kurztrip zur Kathedrale (inklusive Besuche der von mir als größte schottische Highlights empfundenen Locations) per Billigflug in Rekordzeit von lediglich 4 Tagen? Ein Hin- und Rückflugticket, eingebettet in genannte Zeitspanne, wird des öfteren für wenig Geld von Billigfluglinien (u.a. einer bekannten, irischen Fluggesellschaft) angeboten, Zielflughafen ist in dieser von mir zuvor noch nicht in Anspruch genommenen Spielart Ayr/Prestwick, ein Städtchen-Konglomerat mit langer Flughafen-Tradition (seit den 1930er Jahren Zentrum der schottischen Luftfahrtindustrie), etwa 50 km südlich von Glasgow etwas trostlos in den - nur allzuoft  niederschlagsdurchströmten - schottischen Himmel ragend.

 

Ein Schottland Schnelldurchlauf in 4 Tagen, inkl. "The Lantern of the North" (Kathedrale von Elgin)... Meine auf dieser (wie immer völlig privat) durchgeführten Reise aktivierte Reisebegleitung (Mona-Liza) und ich testeten das Abenteuer spontan und kamen zu einem zweigeteilten Ergebnis. Einigen wir uns also auf den Startpunkt "Ayr", zu lokalisieren, wie angedeutet, an der Südwestküste des während unseres Trips nicht einmal völlig verregneten Schottlands...

Castle Fraser, Kemnay/Aberdeenshire (57° 12′ 10.8″ N, 2° 27′ 38″ W)...
Castle Fraser, Kemnay/Aberdeenshire (57° 12′ 10.8″ N, 2° 27′ 38″ W)...

Rundreise durch Schottland - im Schnelldurchlauf

Start: Ayr

Vehicle: Mietwagen, Übernahme am Flughafen Prestwick

Gesamtzeitaufwand: 4 Tage/3 Übernachtungen (ohne Sightseeing Glasgow/Edinburgh)

Beste Zeit: Mai-September

 

Vorabinfo: Hier ein Schottland-Schnelldurchlauf, der Sightseeing möglich macht, dem Land jedoch - wie sollte es anders sein - nicht gänzlich gerecht wird. Der Trip (fast ohne Besuch von Museen, Bibliotheken oder Stadien) ist Erstreisenden durchaus zu empfehlen. Erreicht Ihr Glencoe mit dem gleichnamigen Tal... (weiterlesen ab hier oder am Ende meiner Reisenotizen)... 

Das planetare Gespensterschloss der Gespensterschlösser: Glamis Castle, Glamis/Angus. "What are these, So wither'd, and so wild in their attire; That look not like the inhabitants o' th' earth, And yet are on 't?" William Shakespeare, Macbeth...
Das planetare Gespensterschloss der Gespensterschlösser: Glamis Castle, Glamis/Angus. "What are these, So wither'd, and so wild in their attire; That look not like the inhabitants o' th' earth, And yet are on 't?" William Shakespeare, Macbeth...
“A person terrified with the imagination of spectres, is more reasonable than one who thinks the appearance of spirits fabulous and groundless.” Joseph Addison
“A person terrified with the imagination of spectres, is more reasonable than one who thinks the appearance of spirits fabulous and groundless.” Joseph Addison

Die Reise - verregneter Start und strahlender Zieldurchlauf 

 

Die 1. Übernachtung werdet Ihr, wenn Ihr denn per Billigflug anreist, aller Wahrscheinlichkeit nach in Ayr einlegen. Die erste Übernachtung in dieser Stadt ohne größere Sehenswürdigkeiten* ist - aufgrund ungünstiger Flugzeiten am Abend/allrdings fester Bestandteil des Billigflugtickets - Eurem Zielflughafens Prestwick geschuldet; Ayr, immerhin Partnerstadt der Pariser Ville Saint-Germain-en-Laye, ist die nächstliegende Stadt des kleinen Flughafens und besitzt die nötige Infrastruktur, auch den letzten gestrandeten Schottland-Enthusiasten (nicht immer für wenig Geld) auch zu vorgerückter Stunde standesgemäß zu beherbergen. Ein Bett, oft in etwas beengten Räumlichkeiten, werdet Ihr an diesem Flecken Erde ohne Vorabbuchung nur schwer (vor allem in der Hochsaison), nach längerer Suche jedoch garantiert vorfinden. Dieser augenscheinliche, mit dem Gesamtprozedere einhergehende Nachteil bietet jedoch auch den Vorteil, Euch "am Tag danach", möglichst früh am Morgen, nach komplett durchgeschlafener Nacht völlig entspannt an den Start begeben zu können: schließlich heißt es nach bewältigtem Anreisestress und eventueller Zimmersuche von nun an, Eurem Mietwagen gemütlich durch "Scotland" rollen zu lassen.

"Dunnottar Castle (Dùn Fhoithear), Stonehaven/Aberdeenshire, Scotland (56° 56′ 46″ N, 2° 11′ 45,5″ W).."
"Dunnottar Castle (Dùn Fhoithear), Stonehaven/Aberdeenshire, Scotland (56° 56′ 46″ N, 2° 11′ 45,5″ W).."

Bewegt Ihr Euch in den Norden in Richtung Loch Lomond, entweder über die A78 (A = Landstraße, M = Autobahn) der Küste entlang (vielbefahren, daher nur zu empfehlen, wenn Euch deutlich mehr als 3 Tage zur Verfügung stehen und es nicht wie aus Kübeln regnet; bei letztgenanntem stiehlt Euch diese Straße, ohne einen größeren Höhepunkt passiert zu haben, ein gutes Stück Eurer Zeit - inkl. Nerven) oder über die M77/M8 über Glasgow (meine Empfehlung): in beiden Fällen mündet Euer Weg am Clyde nordöstlich von Glasgow in die A82. Ihr nähert Euch schließlich zügig über Dumbarton dem Loch Lomond & The Trossachs National Park.

 

 Dunure Castle seems like a cottage...: "Don’t just go ahead to building castles. Start with building cottages." Saad Wakeel

"Of dead kingdoms i recall the soul..." - scheinbar unspektakulär: Dunure Castle... - "...stands on a rocky promontory on the Carrick coast. From this point, you are able to enjoy the small harbour of Dunure."
"Of dead kingdoms i recall the soul..." - scheinbar unspektakulär: Dunure Castle... - "...stands on a rocky promontory on the Carrick coast. From this point, you are able to enjoy the small harbour of Dunure."

* = selbstverständlich hat South Ayrshire einige Sehenswürdigkeiten zu bieten wie Dunure- oder Greenan Castle. Erstgenanntes Schlösschen stellt ein Tower House aus dem 16. Jahrhundert dar, einige Kilometer südlich von Ayr - etwas gespenstisch - auf einem Felsen (direkt über der Küste) gelegen.

Die Anfahrt zu diesen schlecht beschilderten Sehenswürdigkeiten nimmt jedoch so viel Zeit in Anspruch, das Ihr nicht mit dem Gedanken spielen solltet, sie im Rahmen dieses 3-Tage-Abenteurs anzusteuern. So wie wir es - abermals  - fertig gebracht haben... 

  


Scottish reality at a common weekday in summer: rain from Ayr (Prestwick) along the coast (Firth of Clyde, A78) towards Loch Lomond ...
Scottish reality at a common weekday in summer: rain from Ayr (Prestwick) along the coast (Firth of Clyde, A78) towards Loch Lomond ...

Schottische Realität an einem gewöhnlichen Wochentag im Sommer: Dauerregen begleitet uns von Ayr (Prestwick) die gesamte Küste entlang (Firth of Clyde, A78) in Richtung Loch Lomond... 

 

Loch Lomond ist der größte See Großbritanniens und ein von vielen, zuweilen sehr vielen Briten heimgesuchtes Erholungsgebiet. Neben Wohnwagenplätzen, die vor allem das westliche Seeufer säumen, bietet das Gewässer mit seinen 30 Inseln beinahe jede erdenkliche Möglichkeit, Wassersport zu betreiben. Direkt am Loch gibt es so gut wie keine Gelegenheit, dem Tourismus (dessen Bestandteil Ihr am Fuße des 974 Meter hohen Ben Lomond - Schottlands südlichstem Berg und durchaus lohnenswertem Ausflugsziel - nun auch seid) wirklich zu entkommen. Eine Wanderung auf den Ben Lomond, die ich auf meinen Reisen gelegentlich selbst unternommen habe, beginnt in Rowardennan und erstreckt sich (wahlweise über den Seitengipfel Ptarmigan) über einen Zeitraum von ca. 6 Stunden. Panoramablicke über Loch Lomond, die Arrochar Alps und die hier beginnenden Highlands sind Euch bei entsprechendem Wetter sicher. Die schönste Gegend im Nationalpark ist jedoch eindeutig (noch vor den Trossachs östlich des Sees) das Gebiet im Norden, wo die Verwerfungslinie Highlands/Lowlands eine beeindruckende Landschaft mit Felsen und ausgedehnten Tälern erschaffen hat. Im Rahmen dieses 3-Tage-Trips spielen sämtliche dieser kleinen Exkursionen jedoch keine Rolle: hier sollte es bei einem Foto-Stopp auf einem der kleineren Parkplätze direkt am westlichen Ufer des Lochs bleiben. Einfach von der A82 rechts abbiegen und - falls Ihr wegen allzu hoher Wohnmobil-Frequenz denn eine Möglichkeit findet, Euer Auto abzustellen - ab ans Ufer.

 

Nähert Ihr Euch nun Eurem großen Etappenziel Glencoe, zwingen Euch einige Sehenswürdigkeiten ab Tarbet die A82 zu verlassen und links über die A83 nach Inveraray durchzustarten. Inverary Castle (siehe Fotos unten) ist ein lohnendes Ziel für eine bloße Außenbesichtigung; wenn Ihr mutig seid und Euer Zeitpaket weiter strapazieren möchtet, macht anschließend einen Abstecher nach Kilmartin (archäologische Zone von "Kilmartin Glen", siehe weiter unten). Entscheidet Ihr Euch gegen Kilmartin (wovon ich abrate), geht es von Inverary aus anschließend direkt weiter (durch Annäherung an die A85) in nördliche Richtung und zwar nach Cladich, Lochawe, Taynuilt, Achnacloich (allesamt durchfahren) und Connel.    

Inveraray Castle (built from 1745 to 1790) is a country house near Inveraray, Argyll on the shore of Loch Fyne...
Inveraray Castle (built from 1745 to 1790) is a country house near Inveraray, Argyll on the shore of Loch Fyne...

Inveraray Castle - eine Außenbesichtigung lohnt, auch im leichten Nieselregen. Hier legten wir unsere 1., leicht durchnässte Kaffee- und Teepause ein, ein Spurt um das imposante Gebäude inklusive. Ein blättern in meinen eigenen Reisenotizen ergab eine bemerkenswerte Geschichte und Filmografie dieses Anwesens - immerhin war das Gemäuer unter anderem Drehort für die britische TV-Serie Downton Abbey...

 

Habt Ihr Connel erreicht, inspiziert Dunstaffnage Castle (als Festung errichtet, siehe Fotos ganz unten, zusammen mit Fotos von "Dunchraigaig" und dem Steinkreis von "Temple Wood Forest", ca. 2000 v. Chr. - beide bei Kilmartin); Orban mit seinem Nachbau des römischen Kolosseums (Ende des 19. Jahrhunderts) weiter südlich wäre ebenfalls interessant, fällt jedoch unserem engen Zeitrahmen zum Opfer.   

...shifting light and changing skies.
...shifting light and changing skies.
Easter Cornhill (l.): in einem lichten Moment!
Easter Cornhill (l.): in einem lichten Moment!

Kilmartin Glen im Dauerregen - großartige 120 Minuten im Tal der "Ancient Monuments"...

Mystisches Schottland - Kilmartin Glen: höchste Konzentration von "Ancient Monuments"... 

...und zwar 350, davon die Hälfte prähistorisch. Ein Dutzend Steinkreise, 7 große Grabhügel, ein Henge-Monument, Menhire, Crannogs, Duns und Forts sowie etliche Steinreihen auf nur 10 Quadratkilometern sind Zeugnis einer mystischen Vergangenheit, die hier ab 6.000 v. Chr. begann und um 3.700 v. Chr. startend auch in Stein gemeißelt wurde.

Mystisches Schottland - Kilmartin Glen: mein Eindruck... 

...überwältigend. Trotz strömenden Regens wandelten wir 2 Stunden völlig alleine durch das stark rituell geprägte Tal, bestiegen ungestört frei zugängliche Grabhügel, traten in Steinkreise und lehnten - respektvoll - an riesigen Standing Stones. Kilmartin Glen ist touristisch stark unterfrequentiert. Ein Segen für Ri Cruin Cairn, Ballymeanoch und Glebe Cairn, 3 der unten abgebildeten Highlights unseres Besuchs.

Guid gear comes in sma' bulk (Good things come in small package): Ein Dutzend Steinkreise, 7 Grabhügel, ein Henge-Monument, Menhire, Crannogs, Duns und Forts sowie etliche Steinreihen auf lediglich 10 Quadratkilometern. Welcome to Kilmartin Glen!
Guid gear comes in sma' bulk (Good things come in small package): Ein Dutzend Steinkreise, 7 Grabhügel, ein Henge-Monument, Menhire, Crannogs, Duns und Forts sowie etliche Steinreihen auf lediglich 10 Quadratkilometern. Welcome to Kilmartin Glen!
Dunchraigaig Cairn, Kilmartin Glen (frühe Bronzezeit, ca. 2.000 v. Chr.). Rechts die nahegelegene Südostkiste, Beisetzungsstätte von 10 Menschen. Die Felsritzungen von Baluachcraig liegen von letztgenanntem Punkt in Gehweite...
Dunchraigaig Cairn, Kilmartin Glen (frühe Bronzezeit, ca. 2.000 v. Chr.). Rechts die nahegelegene Südostkiste, Beisetzungsstätte von 10 Menschen. Die Felsritzungen von Baluachcraig liegen von letztgenanntem Punkt in Gehweite...

Kilmartin Glen - das prähistorische (und touristisch stark unterfrequentierte) Tal von Argyll and Bute. Ein Highlight all meiner Schottland-Reisen...  

An der schottischen Westküste, zwischen Loch Awe und dem windumtosten Atlantik bei Crinan (an diesem Küstenabschnitt habe ich mich gegen den Wind gestemmt wie an wenigen Stellen in Großbritannien) liegt Kilmartin Glen: 350 "Ancient Monuments", davon die Hälfte prähistorisch, ziehen sich durch das wunderschöne, zumeist neblige Tal. Ein Dutzend Steinkreise, 7 große Grabhügel, ein Henge-Monument und etliche Standing Stones sind Zeugnis einer mystischen Vergangenheit, die hier ab 6.000 v. Chr. begann und um 3.700 v. Chr. startend auch in Stein gemeißelt wurde (Cup-and-Ringmarks). Die rituell geprägte Landschaft (der Grabhügel von Dunchraigaig ist Bestandteil von Kilmartin Glen) beherbergt ein Museum, das wir aufgrund unserer 2-stündigen Wanderung - bei stärkstem Regen - nicht aufsuchten.   

Dunchraigaig: Bi samhach - quiet please...
Dunchraigaig: Bi samhach - quiet please...
Das Arrangement erscheint nicht so spektakulär wie jenes der Standing Stones of Eightercua (Eightercua Stone Row) in Irland, dafür ist dieses Exemplar  eingebettet in ein riesiges Monumentenfeld: Standing Stones of Ballymeanoch (l.).
Das Arrangement erscheint nicht so spektakulär wie jenes der Standing Stones of Eightercua (Eightercua Stone Row) in Irland, dafür ist dieses Exemplar eingebettet in ein riesiges Monumentenfeld: Standing Stones of Ballymeanoch (l.).

Das Einzel-Arrangement der Standing Stones of Ballymeanoch in Kilmartin Glen sind nicht mit den wildromantischen Standing Stones of Eightercua (Eightercua Stone Row) in der Republik Irland (Waterville, Kerry - dem Sommerrefugium von Charlie Chaplin) zu vergleichen. Die irischen Exemplare ragen von der Spitze eines kleinen Hügels seit 1.700 v. Chr. in den Himmel auf, mit Blick auf die irische See). weiterlesen>>> Dafür ist dieses schottische Exemplar in ein riesiges Monumentenfeld eingebettet...

 

Auf der Info-Tafel zu den Temple Wood Stone Circles (r.) ist vermerkt: "Touching the Sky". Der südliche Steinkreis ist herausragend arrangiert!

 

Hinter mir - in der Mitte des Temple Wood Circles (oben rechts) - erkennt Ihr eine Besonderheit, die wahrlich nicht in der Auslage jedes Steinkreises bereit liegt: eine Steinkiste ziert den mit "Rolling Stones" über und über gefüllten Kreis-Komplex. Das Alter der Anlage wird vorsichtig auf "etwas über 1.000 v. Chr." geschätzt.

Schottland im Dauerregen: Dunchraigaig und Temple Wood sowie Standing Stones of Ballymeanoch...
Schottland im Dauerregen: Dunchraigaig und Temple Wood sowie Standing Stones of Ballymeanoch...

Schottland im Neolithikum: mein Interesse setzt ab 4.000 v.Chr. ein

Was Euch nicht verwundern sollte, denn die ersten Zeugnisse dieser bärenfellüberzogenen Zeit stammen aus der offiziell mit dem Prädikat „Kupfersteinzeit“ ausgezeichneten Zeitzone - die in Schottland nur ganze 1.000 Jahre vorher einsetzt. Skara Brae (Orkney) ist ein grandioses Beispiel schottischer Steinarchitektur aus diesem Zeitgepräge. Steinkreise, Standing Stones und diverse Steinsockelhäuser - in Schottland habe ich mich auch zu entlegenen Spuren aus dieser auf mich schon immer anziehend wirkenden Periode der Menschheitsgeschichte gemacht. Kilmartin-Glen ist einer meiner eigenen, ganz persönlichen Highlights dieser Zeit weltweit (noch ein wenig vor Stonehenge im südlich gelegenen England, das ich immerhin einige Dutzend Male besucht habe)...  

 

Touching the Sky: Die Temple Wood Stone Circles

Zwischen Kilmartin und Nether Largie findet Ihr die beiden Steinkreise von Temple Wood. Während die Flusssteine des nördlichen Exemplars (erst in den 1970er Jahren ausgegraben) recht unscheinbar aus dem Boden ragen, gehört der südliche 12-Meter Kreis zu den schönsten, in deren Dunstkreis – oder in deren Zentren - ich mich in Großbritannien positioniert habe. 13 Steine (zum Teil inkl. recht schwer zu erkennenden Spiralmustern) von ursprünglich 22 Gesteinen sind noch vorhanden, der größte Fels misst über 1,5 Meter Höhe.  

Temple Wood zieren zwei kleine Steinkisten außerhalb des südlichen Kreises. Innerhalb des Monuments wurde ein großes Exemplar errichtet: eine Rarität prähistorischer Steinkreis-Architektur...
Temple Wood zieren zwei kleine Steinkisten außerhalb des südlichen Kreises. Innerhalb des Monuments wurde ein großes Exemplar errichtet: eine Rarität prähistorischer Steinkreis-Architektur...

Dieses Schild (rechts oben) erläutert Aufbau und Funktion des Steinhügels von Dunchraigaig. Zu Fuß erreicht Ihr von diesem Punkt aus auch die Felsritzungen von Baluachcraig...

2 großartige, wasserdurchdrängte, Stunden in Kilmartin Glen. Besichtigt Ihr Dunstaffnage Castle (siehe unten), verkürzt Euren Glen-Aufenthalt minimal; ein Stopp ist jedoch Pflicht: Weltweit werdet Ihr nur selten diese Anhäufung von Ancient Monuments auf engstem Raum vorfinden...


Auf halbem Weg nach Dunstaffnage Castle...
Auf halbem Weg nach Dunstaffnage Castle...

Wendet also und fahrt zurück nach Connel (die Connel Bridge war für einige Zeit die 2. längste Brücke Großbritanniens), von hier ab befahrt Ihr die A828 Richtung Benderloch (Benderloch House, Barcaldine Castle und der Lady Magretht´s Tower sind 3 außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, die Ihr Euch bei längerem Aufenthalt unbedingt ansehen solltet), Dallachulish und Port Appin, um - aus gewisser Distanz und leicht erhöht - Euren Blick auf Euer nächstes Ziel zu richten: Castle Stalker

Dunstaffnage Castle...
Dunstaffnage Castle...

Dunstaffnage Castle (um 1220, mit Firth of Lornet-Blick): Während einer 3-tägigen Reise im Schnelldurchlauf ist hier nachjustieren Eurer Zeit-Parameter angesagt - für umfangreiche Besichtigungstouren heißt es - wie oben empfohlen - Euren Aufenthalt in Kilmartin zu verkürzen... 

Typische Landschaft, die Ihr während Eures Trips durch Argyll and Bute durch die Scheiben Eures Fahrzeugs zu sehen bekommt: zwischen Loch Lommond und Castle Stalker...
Typische Landschaft, die Ihr während Eures Trips durch Argyll and Bute durch die Scheiben Eures Fahrzeugs zu sehen bekommt: zwischen Loch Lommond und Castle Stalker...

Castle Stalker (siehe Fotos unten) stellt ein sogenanntes Tower House dar und befindet sich auf einer kleinen Gezeiteninsel Namens Loch Laich. Laut Chronik um 1320 erbaut, strahlte das in eine düstere Wasser- und Gras-Landschaft eingebettete Bauwerk (im während meines Besuches vorherrschenden, leichten Nieselregens) eine eigentümliche, beinahe verstörende Faszination auf mich aus. Castle Stalker war bereits vor meiner ersten Schottland-Reise eines jener Ziele, die ich auf meine "Must See-List" setze. Oberhalb des Castles existiert ein Aussichtspunkt (von dem aus ich die meisten Fotos unten per Selbstauslöser geknipst habe), dem auch ein kleines, rundes Café (mit zusätzlichem Anbau) angeschlossen ist.

Castle Stalker
Castle Stalker
Castle Stalker stalken: so präsentiert sich Euch Euer kleiner Beobachtungs-Stützpunkt (Mitte), wenn Ihr Euch entschließen solltet, den selbigen in Richtung Loch Laich hinunter zu kraxeln...
Castle Stalker stalken: so präsentiert sich Euch Euer kleiner Beobachtungs-Stützpunkt (Mitte), wenn Ihr Euch entschließen solltet, den selbigen in Richtung Loch Laich hinunter zu kraxeln...

Castle Stalker stalken

Im Dauernieselregen Castle Stalker stalken! Schottland, wie es - auch in meinem - Buche steht...  

Vom Seeufer aus genießt Ihr bei weitem nicht diesen Blick auf die Szenerie, weil Ihr die Insellage nur sehr eingeschränkt fokussieren könnt. Allerdings umgeben Loch Laich auch eine Menge Wanderwege, die Ihr bei gutem Wetter, der nötigen Kondition und vor allem ausreichender Zeit (die ich während meines hier beschriebenen 3-Tages-Trips nicht zur Verfügung hatte) für eine Seeumrundung nutzen solltet. Führungen werden auch angeboten - allerdings nur 1 Mal pro Tag und direkt nach der Flut. Da die Zeiten dieses Ereignisses variieren, ist nie völlig klar, wann Ihr denn einen Blick ins Innere des Gemäuers werfen könnt. Der Name des Anwesens leitet sich übrigens von Stalcaire ab, was soviel wie Falkner oder Jäger bedeutet.

Castle Stalker - eingebettet in eine düstere, nicht nur in der Nachbetrachtung im Nebel dahin wabende "Gespenster-Fluss- und Graslandschaft"*.  Zu- und abgewandt...
Castle Stalker - eingebettet in eine düstere, nicht nur in der Nachbetrachtung im Nebel dahin wabende "Gespenster-Fluss- und Graslandschaft"*. Zu- und abgewandt...

* = Formulierung Gespensterlandschaft = Laura L. 

Natürlich darf John Cleese nicht unerwähnt bleiben. Jene Schlussszene, die Castle Stalker in seinem Filmwerk Monty Python and the Holy Grail ("Ritter der Kokosnuss") der Okkupation freigibt, zählt sicher zu den poetischsten der gesamten Filmgeschichte - nicht wahr?

"The Castle Arrrggh. Our quest is at an end! God be praised! Almighty God, we thank Thee that Thou hast vouchsafed to us the most holy...".

"How dare you profane this place with your presence! I command you - in the name of the Knights of Camelot - to open the doors of this sacred Castle! To which God Himself has guided us!"

Düsteres Castle Stalker auf Video fast-verewigen: wo sind Graham Chapman und John Cleese? An-ließend den Blick ab-schließend über Loch Laich schweifen lassen...
Düsteres Castle Stalker auf Video fast-verewigen: wo sind Graham Chapman und John Cleese? An-ließend den Blick ab-schließend über Loch Laich schweifen lassen...

In Schottland kursiert seit Freigabe des Automobils für die Massen das Gerücht, daß an dieser Stelle die meisten Auffahrunfälle fabriziert werden - aufgrund des unvermittelten Abbremsen des Vordermanns. Achtung: spektakulärer Ausblick! Auch im Dauerregen!

Fototipp: Ideale Lichtverhältnisse vormittags! Spätnachmittag bzw. abends herrscht Gegenlicht!

Nach verlassen von Castle Stalker setzt eine schottische Wetterspezialität ein: Nieselregen macht viel zu kurzem Sonnenschein Platz. Der Himmel reißt auf, zieht sich zurück und öffnet sich erneut. Wind treibt Wolkenbänder vor sich her und ermöglicht ein etwas unwirkliches Farbenspiel. Und wir haben Glück - schließlich durchfahren wir einen original schottischen Regenbogen...

Von 3 Tagen 24 Stunden im Fast-Dauerregen - ein für Schottland exzellenter Schnitt...
Von 3 Tagen 24 Stunden im Fast-Dauerregen - ein für Schottland exzellenter Schnitt...

Um Glencoe (am Loch Leven), nordwestlich des Loch Lomond, dort, wo der Massentourismus abebbt und Ihr endgültig in die Highlands eintretet, beginnt jenes Schottland, welches Ihr Euch wahrscheinlich zuvor erträumt, welches Ihr - auch auf dieser Reise - gesucht habt. Und beinahe so gut wie jeden Reisenden sprachlos macht: Eine einzigartige, spektakuläre Berglandschaft (höchste Erhebung 1.150 Meter) mit dem Tal Glen Coe. Bleibt Ihr länger als 3 Tage, sind hier mehrere Übernachtungen fällig. Auch, wenn die Zeit drängt, hier solltet Ihr 2 Stunden Eurer Zeit für eine kleine Wanderung und einigen Fotostops bzw. eines Picknicks direkt an einem der unzähligen, aus den Bergen sprudelnden Wasserfällen einlegen. Scheint die Sonne, glimmt die dominante Farbe grün, bei Regen wabern Wolken tief in den Bergen. Von Schluchten, Wasserfällen, und (zuweilen unzureichend beschilderten) Wanderwegen durchzogen, bietet Euch diese gerade am Morgen nebelverhangene Region postkartenreife Fotomotive. Besonders attraktive Wanderungen (auch Mountainbike-Touren) führen durch das Lost Valley und das Seitental Glen Etive, das Ihr mit Eurem Wagen (auch im Rahmen dieses Trips) sogar kilometerweit befahren könnt.   

Glen Coe - seid Ihr mehr als 4 Tage in Schottland unterwegs, sind hier mehrere Übernachtungen fällig...
Glen Coe - seid Ihr mehr als 4 Tage in Schottland unterwegs, sind hier mehrere Übernachtungen fällig...
Glen Coe (im leichten Regen, links) und zuvor auf halbem Weg bei Glencoe (rechts)...
Glen Coe (im leichten Regen, links) und zuvor auf halbem Weg bei Glencoe (rechts)...

Von Glencoe aus geht es über die A82 weiter am Ben Nevis, mit 1.345 Metern höchster Berg Großbritanniens, vorbei nach Fort William und Inverlochy (auch Inverlochy Castle ist von außen klasse anzusehen). Weiter über die A82 nähert Ihr Euch Fort Augustus und damit schließlich Eurem nächsten Höhepunkt, Loch Ness

...rechts Richtung Inverness und Loch Ness oder: "The Supernatural is the Natural, just not yet understood." Elbert Hubbard
...rechts Richtung Inverness und Loch Ness oder: "The Supernatural is the Natural, just not yet understood." Elbert Hubbard

Loch Ness: die etwas ungeheuerliche Ex-Meeresbucht zwischen Fort Augustus (im Süden) und Inverness (nördlich des Gewässers)...  

37 Kilometer lang und gelegentlich ganze 1,5 Kilometer breit - Loch Ness weißt die typische Struktur eines in der Eisenzeit entstandenen Sees auf. Beängstigender als die bloßen, sichtbaren Maße jedoch die unsichtbaren Daten: mit 230 Metern Tiefe ist Loch Ness nach Loch Morar (nicht weit von  "LN" entfernt, in westlicher Richtung) der 2. tiefste See Großbritanniens. Während Loch Morar mit dem Seeungeheuer Mhorag aufwartet, versetzt Loch Ness mit seinem, ganz eigenem Lebewesen die Welt in Angst und  Schrecken...    

Wie Ihr Loch Ness empfindet, müsst Ihr selbst austesten, schließlich bringt jeder Reisende - wie an jeden Ort dieser Welt - seine eigenen Vorstellungen mit. Mich hat Loch Ness bereits  während meines ersten Besuches (und auch während sämtlichen nachfolgenden) nicht nur beeindruckt, sondern all meine Erwartungen weit übertroffen: die Legende, die im Widerstreit mit der Wirklichkeit um Oberhand ringt, hat mir gedankenschwere, aber zu jeder Zeit recht ausbalancierte Spätnachmittage beschert. Und nicht nur das: Es folgten mystisch-philosophische Abende und halb-schaurige Nächte direkt am Gewässer um Urquhart Castle (ab 18 Uhr legt sich der sichtbare Tourismus, das nicht besonders hohe Eisentor am Parkplatz oberhalb des Castles schließt etwa zur gleichen Zeit und liegt im halbdunkel). Eurem Partner Passagen aus Schauergeschichten von Arthur Conan Doyle, Oliver Onions (als britische Literaten-Kandidaten) oder von Ambrose Bierce, Robert E. Howard, H. P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe (als US-amerikanische Vertreter) um Mitternacht an Loch Ness zu zitieren - sicherlich ein Experiment. Aber warum nicht wagen...?

Am Einfallstor zum Gewässer der Gewässer (neben dem Ganges, Jordan und Toten Meer. Sowie dem Amazonas, Rio Negro, Mississippi und Nil): In Fort Augustus, am südlichen Ufer von Loch Ness...
Am Einfallstor zum Gewässer der Gewässer (neben dem Ganges, Jordan und Toten Meer. Sowie dem Amazonas, Rio Negro, Mississippi und Nil): In Fort Augustus, am südlichen Ufer von Loch Ness...
Vorsichtige Pirschfahrt entlang des Ufers von Loch Ness: kleinere Aussetzer von Mechanik und Technologie? Diesmal Fehlanzeige!
Vorsichtige Pirschfahrt entlang des Ufers von Loch Ness: kleinere Aussetzer von Mechanik und Technologie? Diesmal Fehlanzeige!

So präsentiert sich Euch Loch Ness zwischen Fort Augustus und Urquhart Castle (rechts oben): Während Eurer Fahrt in nördliche Richtung ist "Sichtung" angesagt. Die Straße ist schmal, aber gut - bis sehr gut - ausgebaut...

Boleskine House Aleister Crowley Spukschloss Loch Ness
Urquhart Castle am Monster Lake, am gegenüberliegenden Ufer Crowleys "Boleskine House": Neben Glamis Castle (dem "größten Spukschloss der Welt", siehe weiter unten) jenes schottische Gemäuer mit dem größten DRIVE...
Loch Ness, Urquhart Castle...
Loch Ness, Urquhart Castle...

Zwischen Fort Augustus und Urquhart Castle liegt - vom Uferaus für Euch gut einsehbar - die kleine Insel Cherry Island: ein künstliches Konstrukt aus der Bronzezeit, etwa 4.000 Jahre alt. Da Loch Ness im Zuge der Errichtung des Caledonian Canal um etwa 3 Meter erhöht wurde, ist das baumbewachsene Eiland jedoch nicht mehr ganz so groß wie zu Zeiten der Errichtung der Stein-Monumente in Kilmartin Glen (etwa 50 Meter im Umfang, heute liegen nur noch wenige Meter über der Wasseroberfläche. Für Euch bildet der Baumbestand die Landmarke )… 

Habt Ihr den Sprung geschafft? Wenn ja, stehen Euch Türen und Tore offen...
Habt Ihr den Sprung geschafft? Wenn ja, stehen Euch Türen und Tore offen...
Urquhart Castle am frühen Abend und zu vorgerückter Stunde (im weiteren Verlauf): "Strange things going on". Warten auf...
Urquhart Castle am frühen Abend und zu vorgerückter Stunde (im weiteren Verlauf): "Strange things going on". Warten auf...
Loch Ness, Urquhart Castle, kurz vor Einbruch der Dunkelheit: Collage einer ganzen Serie von Fotos, die Brennan angefertigt hat.
Loch Ness, Urquhart Castle, kurz vor Einbruch der Dunkelheit: Collage einer ganzen Serie von Fotos, die Brennan angefertigt hat.

Während meines hier beschriebenen 3-Tages-Experiments, das ich zusammen mit Mona-Liza bewältigte, hat sich nach 18 Uhr lediglich 1 Backpacker aus Irland nach Urquhart Castle verirrt: Brennan! Der Mann von der Dingle-Halbinsel weiterlesen>>> fertigte eine ganze Fotoserie von Mona und mir an, hier das 1. und das 38. (als letztes Exemplar) Foto.

A chara - Grüße nach Irland!

 

Die folgende Übernachtung sollte in Drumnadrochit, direkt an Loch Ness, plaziert werden. Ich  entschied mich jedoch (für uns), wie während meiner ausgedehnteren Trips, für ein Quartier weiter nördlich in den abgelegenen Highlands. Die Anfahrt kostete uns natürlich einigen Mehraufwand (Ankunft in unserem Hotel in Strathpeffer: ca. 01.30 Uhr am Morgen).  

Einst ein glanzvoller Badeort inmitten der Highlands: Strathpeffer ("Schwarzpfeffer"/57° 34′ 59.52″ N, 4° 32′ 44.52″ W). "
Einst ein glanzvoller Badeort inmitten der Highlands: Strathpeffer ("Schwarzpfeffer"/57° 34′ 59.52″ N, 4° 32′ 44.52″ W). "

Die Kunst besteht darin, den nun folgenden Tag (immerhin habt Ihr nur noch eine Übernachtung in petto) für Sightseeing einer ganzen Reihe von Burgen und Schlössern zu nutzen. Und der Kathedrale von Elgin. Da bei einem Billiganbieter der Rückflug zumeist erst am späten Abend über die Bühne läuft, habt Ihr ab diesem Zeitpunkt noch mehr oder weniger 2 volle Tage vor Euch. Start ist nach dem Frühstücksbuffet um 7.30 Uhr unser "Gespensterhotel in Schwarzpfeffer". Strathpeffer erhebt sich als ca. 1.000 Einwohner Städtchen übrigens überraschend mondän aus der faszinierenden Heidelandschaft: im Viktorianischen Zeitalter war dieser Flecken ein beliebter Badeort!  

 

An dieser Stelle sollte eines der größten Touristen-Attraktionen Schottlands erwähnt werden, Eilean Donan Castle am Loch Duich. Auf einer Landzunge gelegen (direkt gegenüber der Isle of Skye, die eine komplette, eigene Reise beanspruchen sollte), die bei Flut größtenteils überspült wird, bietet diese Burg gerade im beschriebenen Zustand einen atemberaubenden Anblick, vergleichbar mit jenem auf Castle Stalker. Da Ihr Castle Stalker am Vortag besucht habt, müsst Ihr aufgrund der zeitaufwendigen Anfahrt abseits Eurer Route hier den größten Kompromiss Eurer Reise eingehen.

 

Von Strathpeffer aus geht es stattdessen zügig nach Elgin, zuvor seht ihr rechter Hand einige interessante Friedhöfe mit Hochkreuzen, mitten in der atemberaubenden Landschaft der Highlands. Deren zurückhaltende Besichtigung kann lohnend sein, unten seht Ihr z. B. das Grab eines Anhängers des schottischen Fußball-Erstligisten Ross County - überraschender Gewinner des schottischen League-Cups 2016. Der 1. Titel des Fußball-Klubs überhaupt, den der Anhänger am Ende seiner 93-jährigen Lebensspanne noch für wenige Tage feiern konnte...   

Tregedy and Mystery!
Tregedy and Mystery!

...to miss the opportunity (oben): Grab eines Anhängers des schottischen (Beispiel eines Schottland-Schnell-Trips) Fußball-Klubs Ross County F.C. (Dingwall, links) - überraschender Gewinner des schottischen League-Cups 2016 (einziger Titel des Fußball-Klubs). Dieser - mit 93 Jahren zu Grabe getragene - Sympathisant verpasste dieses einmalige Ereignis um wenige Tage. Fodderty Cemetery, 1939 A834, Strathpeffer IV14 9AD/UK (Ross-shire, Scottish council area of Highland).

...mehr - nicht nur schottische - Fußball-Phänomene & Stadien - wie Hamden Park, Glasgow G42 9BA/UK - 55° 49′ 33.14″ N, 4° 15′ 7″ W (besucht nicht im Rahmen dieses Kurztips) weiterlesen>>>

 

"Stadium of Scottish Football Club Inverness Caledonian Thistle F.C. and typical scenery on our way towards Brodie Castle."
"Stadium of Scottish Football Club Inverness Caledonian Thistle F.C. and typical scenery on our way towards Brodie Castle."

Ihr passiert Dingwall und nähert Euch Inverness, um über die A96 (die nächsten Sehenswürdigkeiten liegen allesamt an dieser gut ausgebauten Straße, die Euch bis nach Aberdeen führt) das 10.000 Einwohner zählende Städtchen Naim zu erreichen. 10 Kilometer nordöstlich ist schließlich ein Stopp bei Brodie Castle (im Rahmen eines Kurztrips: Außenbesichtigung!) Pflicht, die Distanz Parkplatz - Castle beträgt nur wenige Meter. Das Bauwerk ist übrigens mitten in einen hochattraktiven Park mit altem Baumbestand eingepflanzt. Wir hielten uns im seichten Dunstkreis dieses Castles etwas länger auf als geplant, da wir auf dem faszinierenden Gelände zunächst völlig alleine unterwegs waren. Erst der weiße Lieferwagen (Foto rechts unten), der um Punkt 7 Uhr links der unscheinbaren, braunen Eingangstür vorfuhr, war Startsignal für unseren Rückzug.    

Untergang einer Dynastie: 820 Jahre private Nutzung fanden 1980 ein Ende - Familie Brodie übergab dieses Gemäuer 1980 dem National Trust for Scotland. Brodie Castle, Council Area Highland (57° 35′ 54″ N, 3° 42′ 32″ W)...
Untergang einer Dynastie: 820 Jahre private Nutzung fanden 1980 ein Ende - Familie Brodie übergab dieses Gemäuer 1980 dem National Trust for Scotland. Brodie Castle, Council Area Highland (57° 35′ 54″ N, 3° 42′ 32″ W)...
Kompakt: In Gehweite des Bauwerks könnt Ihr Rodney’s Stone lokalisieren, einen piktischen Symbolstein mit Cross Slab  und Oghaminschrift...
Kompakt: In Gehweite des Bauwerks könnt Ihr Rodney’s Stone lokalisieren, einen piktischen Symbolstein mit Cross Slab und Oghaminschrift...

Nach Eurem Aufenthalt bei Brodie Castle folgt nach wenigen Kilometern das 10.000 Einwohner zählende Städtchen Forres. Im Osten ragt an einer Straßenkreuzung, umgeben von schützendem Panzerglas, Sueno´s Stone in den Himmel - ein 7 Meter hoher Piktenstein aus dem 9. Jahrhundert, der hochinteressante Kriegs- und Kampfszenen darstellt. Auf der Rückseite der Steinstele befindet sich ein eingraviertes, keltisches Kreuz - beide Seiten sind mit Ornamenten verziert. Da auch dieser "Spot" direkt auf Eurem Weg nach Elgin bzw. Aberdeen liegt: unbedingt ansehen. 

Sueno´s Stone, Forres (57° 36′ 56.3″ N, 3° 35′ 51.6″ W)...
Sueno´s Stone, Forres (57° 36′ 56.3″ N, 3° 35′ 51.6″ W)...
"Great Picto-Scottish culture: Sueno's Stone, standing stone in Forres, Moray #Scotland 9th century CE"...
"Great Picto-Scottish culture: Sueno's Stone, standing stone in Forres, Moray #Scotland 9th century CE"...

Nach kurzer Fahrstrecke weiter auf der A96 erreicht Ihr schließlich Elgin. Für den Besuch der Kathedrale solltet Ihr mindestens 1,5 Stunden einplanen - sowie 7.50 GBP + einige Pounds für die fällige Parkgebühr (Stand 2017). Eine - wie überall in Großbritannien - etwas kostspielige Eintrittsgebühr für ein historisches Monument, die Ihr aber investieren solltet; denn die Auswirkungen der Reformationen haben auf jedem zerstörten Stein Spuren hinterlassen und dokumentieren Geschichte. Beide Türme der altehrwürdigen Kathedrale sind begehbar und beherbergen ein Museum - von der Aussichtsplattform habt Ihr schließlich einen phantastischen Blick auf das Kathedralen-Areal sowie auf die Stadt Elgin. Es lohnt sich übrigens, Eure Blicke auch über die Grabsteine schweifen zu lassen, die die Kathedrale umsäumen: auf einigen Exemplaren sind ganze Familientragödien eingemeißelt.

"No exorciser harm thee! Nor no witchcraft charm thee! Ghost unlaid forbear thee!  Nothing ill come near thee! Quiet consummation have; And renowned be thy grave"! W. Shakespeare ("Shake the Spear"/Francis Bacon?)...
"No exorciser harm thee! Nor no witchcraft charm thee! Ghost unlaid forbear thee! Nothing ill come near thee! Quiet consummation have; And renowned be thy grave"! W. Shakespeare ("Shake the Spear"/Francis Bacon?)...
"Elgin Cathedral ("The Lantern of the North"), Elgin, Moray, north-east Scotland."
"Elgin Cathedral ("The Lantern of the North"), Elgin, Moray, north-east Scotland."
“The last to fall were the buildings, distant and solemn, the gravestones for an entire world.” Dan Wells
“The last to fall were the buildings, distant and solemn, the gravestones for an entire world.” Dan Wells
"Mile-stones on the road of time." Chamfort - Elgin Cathedral...
"Mile-stones on the road of time." Chamfort - Elgin Cathedral...
"Elgin Cathedral."
"Elgin Cathedral."
“He spake well who said that graves are the footprints of angels.”  Henry Wadsworth Longfellow
“He spake well who said that graves are the footprints of angels.” Henry Wadsworth Longfellow
"John Gow, Better Known In This Town As >Pickie<. A Lover Of Sport Now At Rest."
"John Gow, Better Known In This Town As >Pickie<. A Lover Of Sport Now At Rest."
"Flying High Spirits...".
"Flying High Spirits...".
Tragedy and Mystery, Part II: eine der tragischsten Familien-Chroniken meiner Friedhofsbesuchs-Laufbahn...
Tragedy and Mystery, Part II: eine der tragischsten Familien-Chroniken meiner Friedhofsbesuchs-Laufbahn...

Die Kathedrale von Elgin säumen hunderte - teilweise uralte - Gräber: auf einigen Grabsteinen sind ganze Familientragödien eingemeißelt (oben, Mitte). Auf anderen Exemplaren sind dagegen recht vergnügliche Chroniken verewigt...  

Jörg Kaminski J.R. Skye
...click to enlarge...

Nach Verlassen der Kathedrale fädelt Ihr Euch wieder auf den altbekannte Fahrweg in Richtung Aberdeen ein, den nächsten Stopp legt Ihr entweder bei einer Whisky Distlillery oder an einer Burgruine ein. Beides ist in Huntly möglich, einem 5.000 Einwohner Fleckchens (Geburtsort des Schriftstellers George McDonald), exakt 64 Kilometer von Aberdeen entfernt. Nach Besichtigung des Castles (Fotos unten) empfehle ich einen Stopp am Maiden Stone (einem auf einem Feld freistehenden Piktenstein, siehe ebenfalls Fotos unten) in der Nähe von Inverurie (Vorsicht: schwierig zu finden).

Huntly Castle (57° 27′ 17.57″ N, 2° 46′ 52.21″ W). "Anybody can destroy your sand castle. Make castle in (the) sky, so nothing can even reach it." Saad Wakeel
Huntly Castle (57° 27′ 17.57″ N, 2° 46′ 52.21″ W). "Anybody can destroy your sand castle. Make castle in (the) sky, so nothing can even reach it." Saad Wakeel
Maiden Stone (neuzeitlich bzw. umgangssprachlich "Drumdurno Stone" - nach der nächstgelegenen Farm,  57° 18′ 43.2″ N, 2° 29′ 34.8″ W)...
Maiden Stone (neuzeitlich bzw. umgangssprachlich "Drumdurno Stone" - nach der nächstgelegenen Farm, 57° 18′ 43.2″ N, 2° 29′ 34.8″ W)...
Maiden Stone...
Maiden Stone...

Nachdem Ihr Inverurie hinter Euch gelassen habt, verlasst Ihr bei Port Elphinstone kurzzeitig die A96 in Richtung Süden und nähert Euch Castle Fraser südlich von Kemnay. Die Geisterlegende kann mit jenen, die Glamis Castle umranken (folgt etwa 3 Stunden später) zwar nicht mithalten, dennoch strahlt auch dieses Schloss jene düstere Exzentrik aus, die schottische Castles - nicht nur für mich - so schauerlich attraktiv machen.   

Castle Fraser, Kemnay/Aberdeenshire (57° 12′ 10.8″ N, 2° 27′ 38″ W). "First learn building castles in sky! If you are able to build castles in sky, then you can build them anywhere." Saad Wakeel
Castle Fraser, Kemnay/Aberdeenshire (57° 12′ 10.8″ N, 2° 27′ 38″ W). "First learn building castles in sky! If you are able to build castles in sky, then you can build them anywhere." Saad Wakeel

Zurück auf der A96 geht die Reise nun über Aberdeen (keinen Stopp einlegen, da zwei große Attraktionen weiter südlich auf Euch warten) auf die A90, die Euch direkt nach Stonehaven und dem etwa 3 Kilometer südlich gelegenen Dunnottar Castle führt. Das Castle ist eines der großen Highlights einer jeden Schottlandreise: Auf einer vom tosenden Meer umspülten, felsigen Landzunge gelegen (die Klippen aus rotem Sandstein ragen etwa 50 Meter aus der schäumenden Nordsee), hinterlässt der bloße Aufenthalt in der Nähe des Ensembles bei beinahe jedem Besucher einen bleibenden Eindruck. Die besten Fotospots erkennt Ihr auf den Bildern unten: Auf dem ersten Foto erblickt Ihr links oben einen Zaun - jenen, welchen Ihr auf den beiden folgenden Bildern rechter Hand wiedererkennt. Haltet Ihr Euch am Castle auf, nehmt diesen Zaun als Wegweiser für Eure fotografischen Werke. Die unten gezeigten Punkte sind die mit Abstand geeignetsten, um das Castle bildtechnisch gewinnbringend (wohl mit keiner Währung dieser Welt zu bezahlen) in Szene zu setzen.  

Dunnottar Castle Aberdeenshire Schottland Scotland Schloß Burg Runine Jörg Rainer Kaminski Gelnhausen JR Skye Reiseblog Travelblog Gemälde Beautiful Schön Ritter Mann
"...like a painting @BeateL." Spektakuläres Dunnottar Castle: Dieses Ensemble ist eines der großen Highlights - einer jeden (auch einer 3-tägigen) Schottland(rund)reise...
Kein Luftschloß! Welch´ phantastische Idee, auf diesem Gelände ein Castle zu plazieren: Dunnottar Castle...
Kein Luftschloß! Welch´ phantastische Idee, auf diesem Gelände ein Castle zu plazieren: Dunnottar Castle...
"...spectacular Dunnottar Castle in the evening sun."
"...spectacular Dunnottar Castle in the evening sun."
Jörg Kaminski Gelnhausen Nordsee Atlantic Ocean Great Britain Insel Island Wild Sea dark Castle
"In business, I look for economic castles protected by unbreachable moats." (Warren Buffett). Dunnottar Castle...
Spectaculum: Dunnotar Castle...
Spectaculum: Dunnotar Castle...

Von Dunnottar Castle geht es weiter über die A90 in Richtung Süden bis Douglastown und Glamis (A94), wo Glamis Castle als nächstes Highlight bereits auf Euch wartet. Dieses riesige, dem Ideal eines schottischen Schlosses bis in die Ritzen seines rötlichen Mauerwerks entsprechend, ist das Vorzeigemodell aller schottischen Castles und gilt als das "größte Gespensterschloss der Welt". Viele phantastische Sagen ranken sich um dieses Bauwerk, eine Besichtigung des Anwesens, auf dem "Queen Mom" ihre Kindheit verbrachte, ist nicht nur im Innenbereich dringend angeraten (eine Besichtigung des Interieurs ist jedoch nur im Rahmen einer 1-stündigen Führung möglich): ich empfehle neben dieser Führung ausdrücklich auch einen melancholischen Blick auf den Tierfriedhof im südöstlichen Bereich der wunderschönen Gartenanlage. 

 

"All hail Macbeth! Hail to thee, Thane of Glamis!" "All hail Macbeth! Hail to thee, Thane of Cawdor!" "All hail Macbeth, that shalt be king hereafter!"

William Shakespeare*, Macbeth (*Francis Bacon?) 

 

Besonders beeindruckend empfand ich auch immer wieder die Anfahrt über die sich beinahe endlos dahin ziehende Allee, die mir zu jedem Besuch einen famosen Einstieg in die folgenden Schlossbesichtigungen bot. Zu Spitzen-Besuchszeiten wird das gesamte Areal übrigens auch ganz offensichtlich höchst professionell verwaltet: Parkordner winken Euch - zumeist überaus freundlich - auf Eure Parkplätze ein, bieten feierlich Eure Parktickets dar und geleiten Euch sogar ein gutes Stück in Richtung Castle. Glamis Castle ist meiner Meinung nach - nicht nur, wenn Ihr denn ernst macht mit Eurer ganz individuellen Suche nach z.B. dem Monster von Glamis oder der Grey Lady - einen kompletten Tagesausflug wert. 

"All British castles and old country homes are supposed to be haunted. It's in the lease." Bob Hope
"All British castles and old country homes are supposed to be haunted. It's in the lease." Bob Hope
"Now it is the time of night - that the graves, all gaping wide - every one lets forth his sprite In the churchway paths to glide." William Shakespeare,  A Midsummer Night's Dream...
"Now it is the time of night - that the graves, all gaping wide - every one lets forth his sprite In the churchway paths to glide." William Shakespeare, A Midsummer Night's Dream...
"Ghost hunting is kind of like fishing, you don't really know if you're going to catch anything or not, and most of the time you're just waiting." Ron Thorne. And: "I figure I basically am a ghost. I think we all are." John Astin
"Ghost hunting is kind of like fishing, you don't really know if you're going to catch anything or not, and most of the time you're just waiting." Ron Thorne. And: "I figure I basically am a ghost. I think we all are." John Astin
Glamis...
Glamis...

In Forfar, etwa 5 Kilometer westlich von Glamis, nördlich der A94, steht in einer alten Kirche im Ort Eassie unter Plexiglas (ähnlich Sueno´s Stone in Forres) die Cross-Slab von Eassie, ein etwa 2x1 Meter großer, ebenfalls beidseitig bebilderter Piktenstein. Uralte Grabsteine zieren den ihn umgebenden Friedhof, dessen Besuch nur wenig Zeit beansprucht: wegen der etwas gruseligen Atmosphäre - gerade nach dem Besuch von Glamis Castle - empfehle ich ausdrücklich dieses Gelände ohne jeden Umweg aufzusuchen.   

 

Die 3. und letzte Übernachtung sollte in der Region um Perth stattfinden, da hier - ein wenig untypisch für Großbritannien - nicht Bed&Breakfast, sondern auch unkompliziert zu beziehende Motels zur Verfügung stehen (durchaus zu Vergleichen mit jenen "easy" zu beziehenden Straßenmotels unter US-amerikanischer Sonne). Durch den gerade hinter Euch gebrachten Tag werdet Ihr an diesem Punkt Eurer Reise Euer Quartier allerdings erst spät beziehen - eine vorab gebuchte Anlage empfehle ich hier dringender als an jedem anderen Punkt Eures Abenteuers.

 

Am nächsten Tag kehrt Ihr zu Eurem Ausgangspunkt Prestwick zurück, Euer Rückflug wartet auf Euch. Bevor Ihr den Flughafen nördlich von Ayr erreicht, vergehen in der Regel jedoch noch viele Stunden, und Ihr habt Zeit, Euch weitere Sehenswürdigkeiten anzusehen. Wichtig in den letzten Stunden Eurer Reise: behaltet immer die Uhrzeit im Auge und rechnet auf Eurer Fahrt mit Verzögerungen (Ihr müsst noch Glasgow passieren). Ein überaus lohnendes Ziel ist Castle Campbell in der Nähe von Dollar zwischen Perth und Stirling. Auf einem Berghang gelegen, empfehle ich den Aufstieg bis zu jenem Panoramapunkt, den Ihr auf den Fotos unten erkennen könnt. 

Castle Campbell, einst Castle Glume - standhaft nach wie vor in Dollar/Clackmannanshire...
Castle Campbell, einst Castle Glume - standhaft nach wie vor in Dollar/Clackmannanshire...

Den nächsten Stopp legt Ihr bei Stirling ein: hier ragt etwa 1,5 Kilometer nordöstlich der Stadt das Wallace Monument (ein 67 Meter hoher Turm) in den Himmel, der 1869 zum Gedenken an William Wallace errichtet wurde. Angeschlossen ist ein Museum, das, wenn Ihr es betretet, ebenfalls im Schnelldurchlauf absolvieren solltet. 

Der letzte Besuch gebührt der Stadt Kilmarnock und Dean Castle im Dean Castle Country Park nördlich der ca. 46.000 Einwohner zählenden Stadt. Das Castle und der wunderschöne Park mit Wasserläufen, Wildgehege und Wanderwegen sind ein guter Aufenthaltsort, um eventuell eine längere Wartezeit bis zu Eurem Abflug nahe am Flughafen zu überbrücken (wenn Ihr zuvor um Glasgow in keinen Stau geraten seid). Würdigt Dean Castle auch von Innen - wenn es Eure Zeit zulässt, nehmt entweder an einer Führung teil oder schlendert alternativ völlig zwanglos durch die herrschaftlichen Räumlichkeiten. Beides ist (in schottischen Schlössern eine beinahe unerhörte Rarität!) kostenfrei... 

Dean Castle, im täglichen Schlosssprachgebrauch auch simpel "Kilmarnock Castle"...
Dean Castle, im täglichen Schlosssprachgebrauch auch simpel "Kilmarnock Castle"...

Eure Schottlandreise in nur 3 Tagen endet mit dem Erreichen Eures Abflughafens Prestwick...

Mein Fazit: Dies war ein Schottland-Schnelldurchlauf, der Sightseeing möglich macht, dem Land jedoch - wie sollte es anders sein - nicht gerecht wird. Der Trip ist Erstreisenden durchaus zu empfehlen. Doch spätestens, wenn Ihr Glencoe mit dem gleichnamigen Tal (Glen Coe) erreicht habt, wisst Ihr, das Ihr Euch wenigstens 2 Wochen zu kurz in dieser Region aufhaltet...und werdet (aller Wahrscheinlich nach) wieder kommen. 

Nehmt Ihr Euch vor, Schottland in beschriebenem, kläglichen Zeitumfang zu bereisen, ist physische Fitness und ein verlässlicher Partner an Eurer Seite Voraussetzung. Denn trotz Navigationsgerät ist (vor allem in den Highlands) immer wieder Kartenlesen angesagt. Und zwar während der Fahrt (Navigationsgeräte - egal, über welches Modell Ihr verfügt - sind nicht 100% zuverlässig und werden Euch Nerven kosten). Für eine Schottland-Auffrischung nach längerer Abstinenz und (nochmal) Erstreisenden jüngeren Alters durchaus zu empfehlen.                            

Goodbye aus Schottland...
Goodbye aus Schottland...

PKW-Navigation in Schottland. Theorie und Praxis - abschließende Tipps

Linksverkehr, Gangschaltung auf der ungewohnten, linken Seite. Auch Bedienelemente wie Scheibenwischer und Blinker sind aus kontinentaleuropäischer Sicht spiegelverkehrt angeordnet. Vorsicht! Als Führerscheininhaber aus Zentraleuropa solltet Ihr jedoch schnell in der Lage sein, mit den Bedingungen in und außerhalb Eures Wagens umzugehen. Macht Euch auf dem Parkplatz Eures Mietwagen-Partners mit Eurem Wagen vertraut, dreht einige Runden auf dem Gelände. Bereits nach wenigen Kilometern nach Fahrtantritt solltet Ihr Euren Trip problemlos über die Runden bringen können(achtet auf die Roundabouts, die Kreisel. Das Befahren der ersten Exemplare sollte langsam angegangen werden). Während meiner beiden ersten Großbritannien-Reisen (England) fiel meine Mietwagen-Wahl auf Fahrzeuge mit Schaltgetriebe. Ich rate seitdem von jeder Kostenersparnis an diesem Punkt ab. Bei einem Mietwagen in Großbritannien und Irland immer die Variante "Automatik-Getriebe" wählen. Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut - um aufkommenden Stress abzubauen (falls sich mindestens eine Frau an Bord befindet) tankt ab den Highlands ab einem Drittel Tankfüllung nach. Die Balance der Wagenposition auf der Straße ist aus meiner Sicht das größte Problem. Fahre ich zu weit links, kann es scheppern. Orientiert Euch gerade zu Beginn Eurer Reise am Mittelstreifen oder - bei einspurigen Straßen - am rechten Rand statt an den Abständen linker Hand. Dokumente: In Großbritannien genügen im Moment Führerschein und Personalausweis/Reisepass. Interessanterweise könnte demnächst bei Anfahrt mit eigenem PKW wieder die ovalen "D" -Aufkleber zum Einsatz kommen. Haltet Euch auf dem laufenden, vorzugsweise natürlich auf diesem Blog.  

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